Jeder Milchproduzent weiß wie wichtig es ist für einen sauberen und hygienischen Melkprozess zu sorgen, um Mastitisfälle zu vermeiden und die Milchqualität zu verbessern.
Möglicherweise ist Ihnen jedoch nicht klar, wie viele verschiedene Faktoren für die Melkhygiene eine Rolle spielen.
Probleme, wie eine hohe somatische Zellzahl (SCC) oder Mastitisfälle, können den Landwirt viel Geld und Zeit kosten, ganz zu schweigen von der Verminderung der Milchqualität und -quantität.
Daher ist es für den Milchviehhalter unerlässlich die gute fachliche Praxis bei der Melkroutine einzuhalten, um eine niedrige somatische Zellzahl zu erreichen und das Mastitisrisiko zu verringern. Es sind drei Hauptfaktoren zu berücksichtigen:
Es gibt einige Umweltfaktoren, die Landwirte nicht kontrollieren können – zum Beispiel können Wetteränderungen, wie Hitze oder Starkregen, den Stresspegel beeinflussen und zu einer Erhöhung der somatischen Zellzahl führen. Es gibt jedoch Umweltfaktoren, die überwacht und beeinflusst werden können, um eine bessere und angenehmere Umwelt für die Kuh zu schaffen.
Die Laufgänge im Stall, die Liegeboxen und Liegeflächen sowie der Melkstand müssen regelmäßig gesäubert werden und ordnungsgemäß gewartet sein. Besonders die Einstreu auf den Liegeflächen sollte trocken und sauber sein, um Bakterienwachstum zu verhindern.
Als wichtiger Indikator für die Sauberkeit der Kühe gilt, dass weniger als 5% der Herde an den Hinterbeinen und Euter (besonders an den Zitzen) stark verschmutzt sein sollten. Ein Anteil von mehr als 5% deutet auf eine nicht korrekte Reinigung der Haltungsumgebung hin.
Auch zwischen den Melkzeiten sollten die Kühe ein sauberes Euter haben, um eine gute Zitzenkondition zu erhalten. Ein regelmäßiges Scheren der Kuhschwanzhaare kann erheblich zu einer besseren Hygiene beitragen.
Die Melker sollten sich vor dem Melken gründlich die Hände waschen und beim Melken geeignete Handschuhe tragen. Vor dem Ansetzten des Melkzeugs müssen die Zitzen von jeglichem Schmutz befreit werden, so dass die Zitzen trocken und sauber sind.
Nach Möglichkeit sollten die Melker vermeiden, dass Milch auf Hand, Melkzeug oder den Melkstandboden spritzt. Außerdem sollten Kühe mit hoher somatischer Zellzahl oder Mastitis identifiziert und als letztes gemolken werden.
Bei immer wieder auftauchenden Problemen bei der Melkarbeit ist es ratsam die Melkroutine und -hygiene zu überprüfen und zu verbessern.
Die Routine bei der Melkvorbereitung ist ein entscheidender Faktor, um die Ausbreitung von Infektionen und Bakterien beim Melken einzudämmen. Um Sicherzustellen, dass die Zitzen sauber sind, ist es unerlässlich diese vor dem Ansetzen des Melkzeuges abzuwischen. Zitzendesinfektion reduziert die Neuinfektionsrate um 50%.
Die Verwendung von immer frischem Wasser und Desinfektionslösung zur Entfernung von infizierter Milch von Handschuhen, Melkzeugen und anderen Oberflächen stellt sicher, dass sich die Bakterien nicht im gesamten Melkstand ausbreiten. Gründliche Reinigung und Zwischendesinfektion der Zitzengummis und Melkzeuge kann verhindern, dass eine Übertragung von Keimen von einer Kuh zur nächsten stattfindet.
Daher ist es wichtig, dass alle Zitzen jeder Kuh vor und nach dem Melken gründlich desinfiziert werden. Mit einer optimalen Benetzung der Zitze mit Dippmittel wird nach dem Melken sichergestellt, dass Ihre Kühe vor Keimen und Erregern geschützt sind.
Die Automatisierung im Melkstand ist eine sehr gute Möglichkeit die Melkhygiene zu verbessern. In einem konventionellen Melkstand kann durch das automatische Desinfizieren der Zitzengummis die Verschleppung von Keimen zwischen den Kühen deutlich vermindert werden. Außerdem kann durch das automatische Dippen sichergestellt werden, dass die Zitzen immer mit einer optimalen Benetzung gedippt werden.
Durch diese Automatisierung entsteht freie Zeit, die die Melker für eine besser Vorbereitungsroutine nutzen können. Mit einer sehr guten Vorbereitung schießt die Milch besser ein, die Melkzeit verkürzt sich und die mechanische Belastung für die Zitzen wird verringert. Außerdem werden Kühe nach einer guten Zitzenstimulation besser ausgemolken, wodurch das Risiko einer Infektion durch zurückbleibende Milch im Euter, reduziert wird.
Standardisierung der Melkroutine und eine gründliche Schulung des Melkpersonals können dazu beitragen, dass die Melkarbeit immer auf die beste Art und Weise erledigt wird, unabhängig davon wer melkt.
Die Einhaltung der guten fachlichen Praxis bei der Melkhygiene führt zu weniger Mastitisfällen und einer niedrigen somatischen Zellzahl. Verbesserte Kuhgesundheit spart Geld und Zeit und erhöht die Milchleistung.
Eine gesunde Herde braucht einen deutlich geringeren Antibiotikaeinsatz und spart somit Geld für hohe Tierarztkosten. Sicherstellung der Gesundheit der gesamten Herde zu jeder Zeit, bedeutet, dass die Milchproduzenten jede Kuh effizient und effektiv melken können und somit Zeit im Melkstand sparen.
Durch eine saubere Haltungsumwelt und damit verbunden sauberen Eutern, kann der Kuhdurchsatz durch eine effizientere und schnellere Reinigung der Zitzen maximiert werden. Außerdem werden die Kosten pro Liter Milch minimiert, ohne dass intensive Arbeit erforderlich ist.
Durch das Automatisieren der Nachmelkroutine kann sich der Melker viel besser auf eine intensivere Vormelkroutine konzentrieren, die somit dem gesamten Melkablauf positiv zu Gute kommt.
Durch eine niedrigere somatische Zellzahl in der Milch wird sich automatisch die Milchmenge erhöhen und die Milchqualität steigern. Hersteller von Milchqualitätsprodukten haben eine sehr hohe Anforderung an die zu verarbeitende Milch, so dass es selbstverständlich sein sollte, Milch von höchster Qualität zu produzieren.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sehr viele Faktoren, wie die Umwelt, die Melkroutine und die Einhaltung der guten fachlichen Praxis bei der Hygiene im Melkstand eine wichtige Rolle spielen.
Die Vorteile bei einem korrekten und effizienten Management dieser Bereiche sind grenzenlos und liegen im Interesse des Landwirtes. Sie werden nicht nur eine verbesserte Gesundheit der Kühe und eine geringere somatische Zellzahl sehen, sondern auch eine Verbesserung der Milchqualität und -quantität.
Weniger verworfene Milch bedeutet, dass Sie mehr Einnahmen aus dem Verkauf größerer Mengen an Qualitätsmilch erzielen.